Duino Elegies

Duino Elegies Read Online Free PDF

Book: Duino Elegies Read Online Free PDF
Author: Rainer Maria Rilke
Zuschaun.
    Hab ich nicht recht? Du, der um mich so bitter
    das Leben schmeckte, meines kostend, Vater,
    den ersten trüben Aufguß meines Müssens,
    da ich heranwuchs, immer wieder kostend
    und, mit dem Nachgeschmack so fremder Zukunft
    beschäftigt, prüftest mein beschlagnes Aufschaun,—
    der du, mein Vater, seit du tot bist, oft
    in meiner Hoffnung, innen in mir, Angst hast,
    und Gleichmut, wie ihn Tote haben, Reiche
    von Gleichmut, aufgiebst für mein bißchen Schicksal,
    hab ich nicht recht? Und ihr, hab ich nicht recht,
    die ihr mich liebtet für den kleinen Anfang
    Liebe zu euch, von dem ich immer abkam,
    weil mir der Raum in eurem Angesicht,
    da ich ihn liebte, überging in Weltraum,
    in dem ihr nicht mehr wart.…: wenn mir zumut ist,
    zu warten vor der Puppenbühne, nein,
    so völlig hinzuschaun, daß, um mein Schauen
    am Ende aufzuwiegen, dort als Spieler
    ein Engel hinmuß, der die Bälge hochreißt.
    Engel und Puppe: dann ist endlich Schauspiel.
    Dann kommt zusammen, was wir immerfort
    entzwein, indem wir da sind. Dann entsteht
    aus unsern Jahreszeiten erst der Umkreis
    des ganzen Wandelns. Über uns hinüber
    spielt dann der Engel. Sieh, die Sterbenden,
    sollten sie nicht vermuten, wie voll Vorwand
    das alles ist, was wir hier leisten. Alles
    ist nicht es selbst. O Stunden in der Kindheit,
    da hinter den Figuren mehr als nur
    Vergangnes war und vor uns nicht die Zukunft.
    Wir wuchsen freilich und wir drängten manchmal,
    bald groß zu werden, denen halb zulieb,
    die andres nicht mehr hatten, als das Großsein.
    Und waren doch, in unserem Alleingehn,
    mit Dauerndem vergnügt und standen da
    im Zwischenraume zwischen Welt und Spielzeug,
    an einer Stelle, die seit Anbeginn
    gegründet war für einen reinen Vorgang.
    Wer zeigt ein Kind, so wie es steht? Wer stellt
    es ins Gestirn und giebt das Maß des Abstands
    ihm in die Hand? Wer macht den Kindertod
    aus grauem Brot, das hart wird,—oder läßt
    ihn drin im runden Mund, so wie den Gröps
    von einem schönen Apfel? . . . . . . Mörder sind
    leicht einzusehen. Aber dies: den Tod,
    den ganzen Tod, noch vor dem Leben so
    sanft zu enthalten und nicht bös zu sein,
    ist unbeschreiblich.

THE FOURTH ELEGY
    O trees of life, how far off is winter?
    We’re in disarray. Our minds don’t commune
    like those of migratory birds. Left behind and late,
    we force ourselves suddenly on winds
    and fall, exhausted, on indifferent waters.
    Blooming makes us think of fading.
    And somewhere out there lions still roam, oblivious,
    in all their splendor, to any weakness.
    We, though, even when intent on one thing wholly,
    already feel the cost exacted by some other. Conflict
    is our next of kin. Aren’t lovers always
    reaching borders, each in the other,
    despite the promise of vastness, royal hunting, home?
    Â Â Â Â Â Â Then: for an instant’s virtuoso sketch
    a ground of contrast is prepared, laboriously,
    so we can see it; for they’re very clear
    with us. We don’t know our feelings’ contour,
    only what shapes it from outside.
    Â Â Â Â Â Â Who hasn’t sat anxiously before his heart’s curtain?
    It rose: the scenery for Parting.
    Easy to understand. The familiar garden,
    swaying slightly: then—the dancer.
    Not him. Enough! However light his entrance
    he’s in disguise and turns into a burgher
    who enters his kitchen to reach his living room.
    Â Â Â Â I loathe watching these half-filled masks;
    give me the puppet. At least it’s real. I can take
    the hollow body and the wire and the face
    that is pure surface. Right here. I’m out in front.
    Even when the lights go out, even when someone
    says to me: “It’s over—,” even when from the stage
    a gray gust of emptiness drifts toward me,
    even when not one silent ancestor
    sits beside me anymore—not a woman, not even
    the boy with the brown
Read Online Free Pdf

Similar Books

Dear Edward: A Novel

Ann Napolitano

The Rush

Carolyn McCray, Ben Hopkin

Black Diamond

John F. Dobbyn

Lizabeth's Story

Thomas Kinkade

Earth Afire (The First Formic War)

Orson Scott Card, Aaron Johnston

A Wife in Wyoming

Lynnette Kent